Begegnungen an der Donau.

Menschen - Filme - Literaturen

Das von der BW Stiftung über den Zeitraum 2019-2022 finanzierte Projekt besteht aus mehreren Teilen, die wissenschaftliche Annäherung an das Thema und Öffentlichkeitsarbeit zusammenführen:

•    Übersetzung und Herausgabe der Anthologie „Der Fluss. Eine Donau-Anthologie der anderen Art“ (hg. von Edit Király und Olivia Spiridon) auf Ungarisch und Serbisch
•    drei Blockseminare mit Studierenden der Germanistik aus den Donau-Anrainerstaaten in Tübingen (2020), Novi Sad (2021) und Budapest (2022)
•    Einladung von Regisseuren, Filmhistorikern und Schriftstellern zu Filmpräsentationen und Lesungen

Das Projekt wird in Kooperation zwischen Dr. habil. Edit Király (Germanistischen Institut der Eötvös Lóránd Universität, ELTE, Budapest), Dr. Olivia Spiridon (IdGL, Forschungsbereich Literaturwissenschaft/Sprachwissenschaft, Tübingen) und Prof. Dr. Nikolina Zobenica (Germanistischen Institut der Universität Novi Sad) durchgeführt.

Ziele des Projekts sind Begegnungen junger Menschen, Intensivierung der Kommunikation und das bessere Verständnis eines komplexen Donauraums. Dies soll in Form von Lehre und Austausch sowie – materiell – in Buchform vorliegen. Zu diesem Zweck wird die im abgeschlossenen, von der BW Stiftung geförderten Projekt „An der Donau“ veröffentlichte Anthologie „Der Fluss. Eine Donau-Anthologie der anderen Art“ in zwei weitere Sprachen übersetzt.  


Internationales studentisches Seminar „Donaustädte in Texten, Bildern und Filmen“
Blockseminar, 4.–7. Mai 2023 an der Universität Budapest und in Kisoroszi auf der Donauinsel Szentendre bei Budapest 

Kooperation zwischen dem Germanistischen Institut der Eötvös Lóránd Universität (ELTE) in Budapest (Dr. habil. Edit Király), dem Germanistischen Institut der Universität Novi Sad ( Dr. Iva Simurdić) und dem Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (Dr. Olivia Spiridon)

Die Donau ist seit dem 19. Jahrhundert die emblematische Landschaft einer europäischen Großregion. Sie ist einerseits ein Medium der Modernisierung und eine Verkehrsstraße, die im Zuge der Industrialisierung zur Entwicklung urbaner Zentren beitrug, und andererseits umklammert sie einen Raum, der sich durch äußerste Vielfalt und Fragmentiertheit auszeichnet und weiterhin große Differenzen aufweist. Auf diese unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Rollen des Stroms ist die Besonderheit von Donaustädten und ihrer Repräsentationen in Bild-, Text- und audiovisuellen Medien zurückzuführen. 
Die Städte entlang des Flusses können unterschiedlicher nicht sein: große urbane Zentren (Wien, Budapest, Belgrad), selbstbewusste Städte mittlerer Größe (Ulm, Regensburg, Novi Sad, Ruse, Brăila) oder ländlich geprägte Kleinstädte, die ihre Diversität am Schnittpunkt des europäischen Stroms und dem provinziellen Hinterland ausleben (Párkány, Estergom, Mohacs, Vukovar, Smederevo, Belene, Sulina). Gleichzeitig sind Stadtbilder mediale Produkte und werden in Text-, Bild- und audiovisuellen Medien epochen- und medienspezifisch vermittelt: Im Hauptseminar wurden repräsentative Donaustädte unterschiedlicher Größe (mit ihren Brücken, Denkmälern, Häfen und Promenaden) entlang des Flussverlaufs ausgewählt und durch die Linse der verschiedenen Medien und medialen Zeitalter betrachtet. 

  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide

Veranstaltung „Die Donau kommt in Novi Sad zu Wort“ im Rahmenprogramm der Europäischen Kulturhauptstadt Novi Sad 
18. September 2022, Zentrum SPENS, Novi Sad


Ein literarisch-musikalischer Abend entlang des Stroms mit der berühmten serbischen Schauspielerin Svetlana Bojković und dem renommierten deutschen Jazztrompeter Joo Kraus und Ralf Schmid mit Band.

Gelesen werden Texte aus der Donau-Anthologie Der Fluss (hg. v. Edit Király und Olivia Spiridon), die in serbischer Übersetzung unter dem Titel Reka: jedna drugačija dunavska antologija erschienen ist. Eingeleitet wird die Veranstaltung von den Oberbürgermeistern von Ulm, Gunter Czisch, und Neu Ulm, Katrin Albsteiger, sowie von Prof. Dr. Reinhard Johler für die Danube School, der für eine kulturhistorische Einrahmung des Flusses sorgt. Durch die Veranstaltung führte Tamara Mitrović.
Veranstalter: die Städte Ulm/Neu-Ulm, BW Stiftung, das Donaubüro Ulm, die Danube School Ulm/Neu-Ulm, IdGL und die Europäische Kulturhauptstadt Novi Sad

  • slide
  • slide
  • slide
  • slide

Internationales studentisches Seminar „Die Vojvodina und ihre konkurrierenden Geschichten“
Blockseminar, 15.-18. September 2022 an der Universität Novi Sad in Serbien

Kooperation zwischen dem Germanistischen Institut der Eötvös Lóránd Universität (ELTE) in Budapest (Dr. habil. Edit Király), dem Germanistischen Institut der Universität Novi Sad (Dr. Iva Simurdić) und dem Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (Dr. Olivia Spiridon)

Die Region Vojvodina mit der Hauptstadt Novi Sad (dt. Neusatz, ung Újvidék) befindet sich in Serbien und grenzt im Westen an Kroatien, im Norden an Ungarn und im Osten an Rumänien. Sie befindet sich am Schnittpunkt verschiedener historischer Grenzen. Das ehemalige Grenzland zwischen dem Osmanischen und dem Habsburger Reich kennzeichnet sich durch kulturelle Vielfalt: Es lebten hier Serben, Ungarn, Deutsche, Juden u.a. zusammen und sie haben sich friedlich begegnet oder auch bekämpft. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Region in den neu entstandenen jugoslawischen Staat eingegliedert, im Zweiten Weltkrieg war sie Schauplatz heftiger Kämpfe und ethnischer Säuberungen. Der Jugoslawienkrieg in den 1990er Jahren und die heutige Lage der Region im „Vorhof“ der Europäischen Union sind weitere Grenzerfahrungen der Bevölkerung dieser Gegend. 
Literarisch wurde die Vojvodina die Projektionsfläche von Texten deutscher (donauschwäbischer), jüdischer, serbischer und ungarischer Schriftsteller. Ziel des Seminars ist, herausragende Vertreter dieser multikulturellen Region mit exemplarischen Texten heranzuziehen, um die Formung und Umformung von Identitäten dieser Region und zu untersuchen. 
Am Seminar beteiligten sich Studierende der Universitäten Budapest (ELTE), Novi Sad, Serbien und der Universität Tübingen. 

  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide

Publikationen des Projekts „Begegnungen an der Donau. Menschen – Filme – Literaturen“

„Der Fluss. Eine Donau-Anthologie der anderen Art“, herausgegeben v. Edit Király und Olivia Spiridon, die 2018 in Salzburg bei Jung und Jung erschienen ist, wurde im Rahmen des von der BW Stiftung geförderten Projekts ins Serbische und Ungarische übersetzt.

Reka. Jedna drugačija dunavska antologija. Uredile Edit Kiralj i Olivia Spiridon. - Novi Sad: Futura publikacije 2020.

A folyó. Egy másfajta Duna-antológia. Szerkesztette Király Edit Kiralj es Spiridon Olivia. - Budapest : Kaligram 2022.

Cover der drei Ausgaben der "Donau-Anthologie"

Der Fluss: Eine Donau-Anthologie der anderen Art
Hg. v. Edit Király und Olivia Spiridon

Fluss - Stationen

Präsentation der Donau-Anthologie Der Fluss am 18 Juni 2022 am AquaPhone Festival in Sturovo/ Párkány

mit Éva Andrejcáková, Wilhelm Droste, Edit Király und Lajos Parti Nagy

Zum Beweggrund des AquaPhone

Zu Beginn der 50-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war die Brücke zwischen Štúrovo (Slowakei) und Esztergom (Ungarn) zerstört. Es gab kaum eine Möglichkeit, Verwandte oder Freunde von der anderen Seite der Donau zu treffen und miteinander in Kontakt zu treten. Die Menschen gingen an windstillen Abenden zur Donau und redeten miteinander. Kurze Mitteilungen, oft verschlüsselt, wurden vom Wasser einen halben Kilometer zum anderen Ufer übertragen.
Die AquaPhone Aufführung bezieht sich auf dieses Phänomen und ehrt zum sechzehnten Mal all die Schicksale, deren Geheimnisse der Donau übergeben wurden, ehrt dieses Zeugnis der Sehnsucht von Menschen, miteinander zu reden und ihren Erfindungsgeist, Grenzen und Entfernung unter erschwerten Bedingungen zu überwinden.


Präsentation der Donau-Anthologie Der Fluss 13. Mai 2022 Danube Bridges in Linz

mit Wilhelm Droste, Edit Király und Lajos Parti Nagy und Dániel Varró


30. April.-3. Mai 2022: Hauptseminar: Donaureisen. Raumkonstruktionen in transmedialer Perspektive
in Kooperation mit dem Institut für Germanistik an der Universität Budapest (Elte) und dem Lehrstuhl für Germanistik an der Universität Novi Sad
Universität Tübingen, Brechtbau, (30 Teilnehmer*innen aus Budapest, Novi Sad und Tübingen)
Das Hauptseminar, an dem 30 Studierende der Universitäten Budapest (ELTE), Novi Sad und Tübingen teilgenommen haben, wurde im Rahmen des Projekts „Begegnungen an der Donau. Menschen – Filme – Literaturen“ durchgeführt, das von der BW Stiftung finanziert wird.
Die Reihe dieser grenzüberschreitenden Veranstaltungen, die Begegnung und Austausch ermöglichen sollen, setzt sich im September dieses Jahres an der Universität Novi Sad und im Mai 2023 an der Universität Budapest fort.

 

  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide

Präsentation der Donau-Anthologie Der Fluss am 22 April in Budapest

Gábor Csordás, Sarolta Deczky, Edit Király und Éva Karádi

Für einen ausführlichen Bericht klicken Sie hier!


Die Donau ist "eine Quecksilbersäule unter der Achse des Kontinents"

Wie funktioniert der Fluss?


Sprechen über den Fluss: ein Duett

Der große Strom - trennt. Das mussten Bewohner von Esztergom und Šturovo am eigenen Leib erfahren, als die Brücke, die die beiden Zwillingsstädte verband, im zweiten Weltkrieg zerstört und 53 Jahre lang nicht wieder aufgebaut wurde. Freunde und Verwandte pflegten in den Jahrzehnten, als Telefon noch ein Luxus war, zu den Brückenköpfen zu pilgern, um sich gegenseitig Botschaften zuzurufen. An diesen kleinen akustischen Grenzverkehr erinnert das seit 2004 alljährlich stattfindende Aquaphone-Festival in Šturovo/Párkány. Zweifler können sich bei der Gelegenheit am Donauufer selbst vergewissern, dass das Wasser die Stimme trägt. Und wie! Dieses Jahr wurde am 3. Oktober am Höhepunkt des Festivals, dem Brückenfest, ein zweistimmiges Gedicht der ungarischen Dichterin Erdős Virág mit musikalischer Begleitung vorgetragen. Das Gedicht, das die Schwierigkeiten der Verständigung in Form eines stockenden Dialogs in Szene setzt, wurde auf der einen Stromseite von einer Frauen-, auf der anderen von einer Männerstimme in drei Sprachen, auf Ungarisch, Slowakisch und Deutsch, rezitiert. Es wirkte - zusammen mit der Musik, dem Rauschen des Wassers mitten in der Landschaft - geradezu magisch.

  • slide
  • slide
  • slide
  • slide
  • slide

Weitere Veröffentlichungen der Kooperationspartnerinnen in diesem thematischen Zusammenhang:

donauform.jpg          donaugrenzen.jpg